Thaikido

Es gibt viele Kampfsportarten, welche sich das Label Free Fight oder Ultimate Fight aufkleben.
Es sind aber nur Wenige organisch gewachsen und nicht aus traditionellen Kampfsport oder Kampfkunstarten entwachsen. Kämpfer treten auch unter den traditionellen Bezeichnungen ihrer Stile in der üblichen Kleidung z.B. Gi an.
Thaikido hingegen war von Beginn an ein Freikampfstil. Dies ist auf die persönlichen Lebensumstände und Erfahrungen des Begründers zurück zuführen. Er trainierte mit mehr oder weniger Erfolg verschiedene Kampfsportstile, da er als Kind ziemlich schmächtig war und in einem sozialschwachen Stadtteil aufwuchs. Im Alter von 20 Jahren begann er mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen freien Stil zu trainieren den er Thaikido nannte.
Jeder brachte seine Erfahrungen aus anderen Stilen mit ein. Durch häufiges Sparring wurden unwirksame Techniken schnell eleminiert.
Die Tätigkeit in der Sicherheitsbranche, mündete in der Begründung des Close Protection Combat.

THAI, da alle Thaiboxtechniken erlaubt sind und besonders die Nahdistanztechniken wie Lowkick, Clinch, Würfe und Knieeinsatz sehr oft und bis ins Detail trainiert wurden. Auf dem thailändischen Lichterfest in Hamburg wurde Thaikido 3 jahrelang als Demonstration gezeigt.

KI steht für die innere Kraft und soll deutlich machen, dass Thaikido sehr grossen Wert auf die innere Entwicklung des Trainierenden legt. Das Ki soll nicht nur die Widerstandskraft und den Kampfgeist des Kämpfers erhöhen, sondern auch seine Einstellung zum Kampf und zum Leben positiv beeinflussen.

DO aus dem japanischen für Weg, verdeutlicht Thaikido steht für eine Lebensphilosophie die im Einklang mit KI die Verschmelzung von Kampfsport und Kampfkunst als offenes und flexibles System versteht.

Im Thaikido soll nichts ausgegrenzt werden. Die Grenzen ergeben sich aus verschiedenen moralischen und ethischen Grundwerten. So ist Thaikido bei weiten nicht regellos, wie Freikampfarten gerne dargestellt werden. Das oberste Gebot ist Fairness und Sportsgeist. Gleichwertige Kontrahenten sollen im Kampf eine eindeutige Entscheidung herbeiführen. Es soll jeder Zweifel ausgeräumt werden. Dies unter der Beachtung der Würde des Menschen. Ein hinterlistiger brutaler Sieg ist eine Niederlage für den Freikampf, denn gerade Freikampf soll zeigen, dass man auch fair, durch kreatives Kämpfen gewinnen kann.

Der sportliche Wettkampf des Freikampfes wurde bereits durch das Pankration im antiken Griechenland gelegt, bei dem die Olympioniken teilweise bis zum Tode kämpften. Da diese Epoche auch grosse Philosophen hervorgebracht hat, wäre es verfehlt von einem barbarischem Zeitvertreib zu sprechen. Es ist viel mehr das Ziel den unbedingten Sieger einer körperlichen Auseinandersetzung zweifelsfrei festzustellen. Das Streben nach geistiger Grösse durch die Philosophie, das Streben nach purer Kampfeskraft durch den Pankration, dem alt-griechischen Freikampf.
Der Wunsch nach Unbezwingbarkeit, nach Heldentum, nach etwas grösserem als das Wort oder die Tat selbst.

Auch heute ist der Wunsch über sich und Andere zu siegen, geistig oder körperlich einer der treibenden Kräfte der Menschheit, des Mensch sein.
Unter schwierigen Umständen werden Extreme zur Normalität. Und damit wird die Frage aufgeworfen, was ist normal und was ist extrem? Denn ein Boxkampf ist auch eine Extremsituation. Die Gegner schlagen aufeinander ein bis einer k.o. geht, aufgibt oder nach Punkten gewinnt. Es wird von vielen Menschen als Normal angesehen, dass ein Kampf nur mit den Fäusten ausgetragen wird. Da die Hände besonders als Faust gegen den Kopf sehr empfindlich sind, werden Sie durch Bandagen und Handschuhe geschützt. Im Free Fight hingegen hat der Kämpfer die Option, dass er einen Kampf durch mildere Mittel, wie z.B. Hebel oder Würger beenden kann oder auch beenden lassen kann. Keine Frakturen, keine Hirnverletzungen oder ähnliche schwere Verletzungen. Natürlich besitzt nicht jeder Kämpfer die Grösse und Reife so zu handeln, oder auch wirtschaftliche Erwägungen spielen immer wieder eine grosse Rolle, wenn ein blutrünstiger Kampf ausgetragen wird. Bei kommerziellen Veranstaltungen muss ja auch die Einschaltquote stimmen. Das soll kein Vorwurf sein, denn gute Kämpfer sollen auch gutes Geld verdienen. Spitzenkämpfer trainieren meistens sehr viel härter als Sportler anderer Disziplinen und verdienen in den häufigsten Fällen nicht einmal einen Bruchteil dessen, was Golfer, Fussballer etc. als Salär auf ihrem Konto verbuchen.
Im Normalfall sollte ein Freikämpfer in einer sehr kompletten Technik kämpfen, um sich, seinen Gegner und den Zuschauer von seinem Können zu überzeugen. Ein kompletter Kämpfer ist extrem souverän und wirkt dadurch erfrischend Normal.

Thaikido ist ein Weg von Vielen. Wer ihn geht, geht einen steinigen Weg. Kein Glamour, kein Ruhm und viel Unverständnis. Reich und schön wird man auch nicht. Und da man schnell in die Schlägerprollecke gedrängt wird, wenn man dies zu lässt, ist eine gute Reputation doch eher selten. Doch Thaikido ist Freikampf, Free Fight, ein Stück Freiheit, mit allen Risiken und Tücken.
Ein alter japanischer Samurai sagte, dass die Freiheit eines wahren Ronin ein Gut ist, welches sich nicht von gesellschaftlichen Konventionen fassen lässt. Und nicht nach herkömmlichen Massstäben bewerten lässt. Doch Heldentum und Unbezwingbarkeit?
Vielleicht das Streben nach einer Sache die grösser ist als wir selbst?
Die Helden der Neuzeit sind auch die, die als unbesiegbar gelten, als die Stärksten, als die Klügsten.
Ein Free Fighter sollte beides sein. Ein starker Mensch, der durch kreative Intelligenz einen Kampf eindeutig, aber fair, für sich entscheidet.
Eben doch ein Held:-)